Kaffee ist gesund

Kaffee gehört zu den beliebtesten Getränken weltweit. Die gute Nachricht ist, bis zu 5 Tassen Kaffee am Tag sind gesund und senken das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Kaffee gehört zu den beliebtesten Getränken weltweit. Jeden Tag werden über 2 Milliarden Tassen von dem dunklen Gebräu getrunken. 1 Die geröstete Bohne enthält mehr als 1000 bioaktive und aromatische Stoffe bei nur circa zwei Kilokalorien pro 100 Milliliter. Außerdem mach Kaffee munter. Kein Wunder also, dass so viele Menschen Kaffee lieben. Aber oft hatten wir auch ein schlechtes Gewissen beim Kaffeetrinken. Denn Kaffee galt lange als schlecht fürs Herz. Sogar Kinderlinder warnten vor ihm “C-A-F-F-E-E, trink nicht so viel Kaffee“. Das scheint inzwischen überholt. Viele Studien belegen, dass Kaffee sogar gesund ist.

Kaffee und Gesundheit

Warum dachte man lange, Kaffee sei schlecht fürs Herz? Überproportional viele Menschen, die viel Kaffee trinken, rauchen auch viel. Deswegen war das Sterblichkeitsrisiko bei Kaffeetrinkern in Studien erhöht. Aber dieser Effekt ist auf das Rauchen zurückzuführen und hat mit dem Kaffee rein gar nichts zu tun. Denn rechnet man mit Hilfe statistischer Methoden den Einfluss des Rauches aus diesen  Studien heraus, zeigt sich, dass Kaffee sogar gesund ist.  2 | 3

Kaffeetrinker haben eine besser Leberfunktion 1 und das  Risiko für viele Krankheiten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bestimmte Krebsarten, Typ-2 Diabetes und Parkinson sinkt. 4 | 5 | 6 | 7

Das Sterblichkeitsrisiko nimmt also mit dem Kaffeekonsum ab, wie die Grafik zeigt. Am niedrigsten ist es zwischen 3 und 5 Tassen pro Tag. Die Daten aus der Grafik stammen aus einer Meta-Analyse, die Ergebnisse aus 31 Studien mit insgesamt 1,6 Millionen Menschen zusammenführt und bewertet. 8

Daten aus Kim et al., 2019. 3

Bis zu 5 Tassen Kaffee am Tag sind also sogar gesundheitsförderlich. Dieses Ergebnis ist inzwischen in so vielen Studien belegt worden, dass es als von hoher wissenschaftlicher Qualität und als sehr fundiert bewertet werden kann. 9

Warum zeigt Kaffee diese Wirkung?

Kaffee besteht aus einem komplexen Mix aus Hunderten biochemisch aktiver Substanzen, darunter Koffein, Chlorogensäuren und Diterpene. 10

Trotz vieler Bemühungen ist es Forscher bisher noch nicht gelungen genau herausfinden, welche biochemischen Mechanismen Kaffee so gesund machen.

Es gibt Hinweise, dass antioxidative Bestandteile des Kaffees Entzündungsprozesse im Körper eindämmen, 2 | 11 und damit einen Anti-Aging-Effekt haben. Außerdem scheint Kaffeekonsum Koronarverkalkung und damit das Risiko für Atherosklerose zu verringern. 12

Ist entkoffinierter Kaffee ebenfalls gesund?

Auch wenn die Studienlage zu entkoffiniertem Kaffee dünner ist, scheinen die positiven Auswirkungen von Kaffee auch für entkoffinierten Kaffee zu gelten, da sie nicht dem Koffein, sondern andere Bestandteile des Kaffees zugeschrieben werden. 13

Ist Filterkaffee gesünder als Espresso?

Ich trinke seit Jahren schwarzen Filterkaffee. Die Milchschäumer rümpfen zwar manchmal die Nase, aber ich finde reinen, frisch gemahlenen und aufgebrühten Kaffee ohne alles einfach am leckersten. Deswegen las ich mit großem Interesse im Ernährungskompass 14 von Bas Kast, dass Filterkaffee gesünder sein soll als Kaffee aus anderen Zubereitungsarten, wie Espresso und Mokka (Türkischer Kaffee). Der Filter hält die Diterpene, Cafestol und Kahweol, zurück, die zum Anstieg des ‚schlechten‘ LDL-Cholesterins führen können. 15 |16 Grioni und Kollegen stellten außerdem fest, dass mehr als 2 Tassen Espresso pro Tag zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können. 17

Menschen mit einem sensiblen Magen berichten dagegen oft, dass ihnen Espresso besser bekommt. Denn er enthält weniger Säure als Filterkaffee.

Ist Kaffee ein ‚Flüssigkeitsräuber‘?

Widerlegt ist inzwischen die These, dass Kaffee ein ‚Flüssigkeitsräuber‘ sei. Auch wenn Kaffee ohne Zucker der Flüssigkeitsbilanz zugerechnet werden kann, 18 sollten die primären Durstlöscher Wasser und ungesüßte Tees sein.

Dürfen Schwangere Kaffee trinken?

Schwangere sollte nur wenig oder besser gar keinen Kaffee trinken, jedenfalls besser nicht mehr als 1 bis 2 kleine Tassen pro Tag. 19

Studien zeigten, dass Kaffeekonsum in der Schwangerschaft das Risiko für niedriges Geburtsgewicht und Fehlgeburt erhöhen können. Wobei dies vor allem dem Koffein und nicht anderen Substanzen des Kaffees zugeschrieben wird. Insofern ist gegen entkoffeinierten Kaffee nichts einzuwenden. 20 | 21 | 22 | 23

Empfehlungen

In diesem Abschnitt sind die wichtigsten Empfehlungen zusammengefasst.

Kaffee gilt heute als Teil einer gesunden Ernährung. 24

Mit 3 bis 5 Tassen Kaffee am Tag tun Sie Ihrer Gesundheit einen Gefallen. Bei Espresso und Mokka besser etwas weniger konsumieren. Experten raten zu um die 2 Tassen pro Tag. 14

Gut zu wissen: Eine Tasse Kaffee enthält üblicherweise 250 ml (1/4 Liter). Wenn Sie aus einem größeren Kaffeepott trinken, müssen Sie die Angaben natürlich entsprechend umrechnen.

Kaffee am besten ohne oder mit nur wenig Zucker trinken (siehe Beitrag zu Zucker)

Schwangere sollten nur wenig oder gar keinen Kaffee trinken

Referenzen

  1. Gunter, M. J., Murphy, N., Cross, A. J., Dossus, L., Dartois, L., Fagherazzi, G., . . . Riboli, E. (2017). Coffee Drinking and Mortality in 10 European Countries: A Multinational Cohort StudyCoffee Drinking and Mortality in 10 European Countries. Annals of Internal Medicine, 167(4), 236-247. doi: 10.7326/m16-2945
  2. Grosso, G., Micek, A., Godos, J., Sciacca, S., Pajak, A., Martínez-González, M. A., . . . Galvano, F. (2016). Coffee consumption and risk of all-cause, cardiovascular, and cancer mortality in smokers and non-smokers: a dose-response meta-analysis. European Journal of Epidemiology, 31(12), 1191-1205. doi: 10.1007/s10654-016-0202-2
  3. Kim, Y., Je, Y., & Giovannucci, E. (2019). Coffee consumption and all-cause and cause-specific mortality: a meta-analysis by potential modifiers. European Journal of Epidemiology, 34(8), 731-752. doi: 10.1007/s10654-019-00524-3
  4. Grosso, G., Godos, J., Galvano, F., & Giovannucci, E. L. (2017). Coffee, Caffeine, and Health Outcomes: An Umbrella Review. Annual Review of Nutrition, 37(1), 131-156. doi: 10.1146/annurev-nutr-071816-064941
  5. Grosso, G., Micek, A., Godos, J., Sciacca, S., Pajak, A., Martínez-González, M. A., . . . Galvano, F. (2016). Coffee consumption and risk of all-cause, cardiovascular, and cancer mortality in smokers and non-smokers: a dose-response meta-analysis. European Journal of Epidemiology, 31(12), 1191-1205. doi: 10.1007/s10654-016-0202-2
  6. Carlström, M., & Larsson, S. C. (2018). Coffee consumption and reduced risk of developing type 2 diabetes: a systematic review with meta-analysis. Nutrition Reviews, 76(6), 395-417. doi: 10.1093/nutrit/nuy014
  7. Kim, Y., Je, Y., & Giovannucci, E. (2019). Coffee consumption and all-cause and cause-specific mortality: a meta-analysis by potential modifiers. European Journal of Epidemiology, 34(8), 731-752. doi: 10.1007/s10654-019-00524-3
  8. Kim, Y., Je, Y., & Giovannucci, E. (2019). Coffee consumption and all-cause and cause-specific mortality: A meta-analysis by potential modifiers. European Journal of Epidemiology, 34(8), 731-752. doi: 10.1007/s10654-019-00524-3
  9. Grosso, G., Godos, J., Galvano, F., & Giovannucci, E. L. (2017). Coffee, Caffeine, and Health Outcomes: An Umbrella Review. Annual Review of Nutrition, 37(1), 131-156. doi: 10.1146/annurev-nutr-071816-064941
  10. Jeszka-Skowron, M., Zgoła-Grześkowiak, A., & Grześkowiak, T. (2015). Analytical methods applied for the characterization and the determination of bioactive compounds in coffee. European Food Research and Technology, 240(1), 19-31. doi: 10.1007/s00217-014-2356-z
  11. Furman, D., Chang, J., Lartigue, L., Bolen, C. R., Haddad, F., Gaudilliere, B., . . . Faustin, B. (2017). Expression of specific inflammasome gene modules stratifies older individuals into two extreme clinical and immunological states. Nature Medicine, 23, 174. doi: 10.1038/nm.4267
  12. Miranda, A. M., Steluti, J., Goulart, A. C., Benseñor, I. M., Lotufo, P. A., & Marchioni, D. M. (2018). Coffee Consumption and Coronary Artery Calcium Score: Cross‐Sectional Results of ELSA‐Brasil (Brazilian Longitudinal Study of Adult Health). Journal of the American Heart Association, 7(7), e007155. doi: doi:10.1161/JAHA.117.007155
  13. Grosso, G., Godos, J., Galvano, F., & Giovannucci, E. L. (2017). Coffee, Caffeine, and Health Outcomes: An Umbrella Review. Annual review of nutrition, 37(1), 131-156. doi: 10.1146/annurev-nutr-071816-064941
  14. Kast, B. (2018). Der Ernährungskompass: Das Fazit aller wissenschaftlichen Studien zum Thema Ernährung – Mit den 12 wichtigsten Regeln der gesunden Ernährung: C. Bertelsmann Verlag
  15. Rebello, S. A., & van Dam, R. M. (2013). Coffee Consumption and Cardiovascular Health: Getting to the Heart of the Matter. Current Cardiology Reports, 15(10), 403. doi: 10.1007/s11886-013-0403-1
  16. Cai, L., Ma, D., Zhang, Y., Liu, Z., & Wang, P. (2012). The effect of coffee consumption on serum lipids: a meta-analysis of randomized controlled trials. European Journal Of Clinical Nutrition, 66, 872. doi: 10.1038/ejcn.2012.68
  17. Grioni, S., Agnoli, C., Sieri, S., Pala, V., Ricceri, F., Masala, G., . . . Krogh, V. (2015). Espresso Coffee Consumption and Risk of Coronary Heart Disease in a Large Italian Cohort. PLOS ONE, 10(5), e0126550. doi: 10.1371/journal.pone.0126550
  18. Deutsche Gesellschaft für Ernährung (2018). Wasser trinken ‒ fit bleiben. https://www.dge-medienservice.de/wasser-trinken.html
  19. Deutsche Gesellschaft für Ernährung (2018). Einheitliche Handlungsempfehlungen für die Schwangerschaft aktualisiert und erweitert. DGEinfo, S. 183-189
  20. Grosso, G., Godos, J., Galvano, F., & Giovannucci, E. L. (2017). Coffee, Caffeine, and Health Outcomes: An Umbrella Review. Annual review of nutrition, 37(1), 131-156. doi: 10.1146/annurev-nutr-071816-064941
  21. Chen LW, Wu Y, Neelakantan N, Chong MF, Pan A, van Dam RM. 2014. Maternal caffeine intake during pregnancy is associated with risk of low birth weight: a systematic review and dose-response meta-analysis. BMC Med. 12:174
  22. Greenwood DC, Thatcher NJ, Ye J, Garrard L, Keogh G, et al. 2014. Caffeine intake during pregnancy and adverse birth outcomes: a systematic review and dose-response meta-analysis. Eur. J. Epidemiol. 29:725–34
  23. Rhee J, Kim R, Kim Y, TamM, Lai Y, et al. 2015. Maternal caffeine consumption during pregnancy and risk of low birth weight: a dose-response meta-analysis of observational studies. PLOS ONE 10:e0132334
  24. Grosso, G., Godos, J., Galvano, F., & Giovannucci, E. L. (2017). Coffee, Caffeine, and Health Outcomes: An Umbrella Review. Annual Review of Nutrition, 37(1), 131-156. doi: 10.1146/annurev-nutr-071816-064941

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